Voll im Trend: Social Media Marketing Days in Köln

Social Media bleibt in Bewegung – das wurde auf den diesjährigen Social Media Marketing Days in Köln mehr als deutlich. Wer wissen wollte, wohin sich Plattformen, Tools und Strategien aktuell entwickeln, bekam hier geballten Input zu allen aktuellen Aspekten.
KI automatisiert Content und Ads für mehr Effizienz
Generative KI-Tools haben in den letzten 12 Monaten die Content-Erstellung und das Kampagnen-Management revolutioniert. Sie ermöglichen z.B. automatisierte Video-Produktion und virtuelle Avatare für Social Media, wodurch auch mit kleineren Budgets eindrucksvolle Inhalte entstehen. Im Programm wurde das u.a. im Vortrag „KI revolutioniert die Bewegtbildproduktion – vom Werbespot bis zu Avataren“ (Andreas Berens & Carsten Bolk) demonstriert, der zeigte, wie KI den gesamten Videoprozess effizienter macht. Auch im Social Advertising wird KI wichtig: Der Talk „KI trifft Meta Ads – neue Methoden & Werkzeuge…“ (Daniel Verst) erläuterte den Einsatz von Meta’s KI-gestützten Werbe-Tools zur Performance-Optimierung von Kampagnen. Dieses Trendthema hat zugleich eine strategische Komponente – so diskutierte die Panel-Diskussion „Zwischen Automatisierung und Authentizität – wie KI das Storytelling verändert“ den Spagat zwischen KI-Automatisierung und authentischer Markenkommunikation.
TikTok & Reels boosten Reichweite mit Kurzvideos
Kurzformatige Videos dominieren weiterhin die Social-Media-Landschaft und waren im letzten Jahr treibender Trend für Reichweite und Engagement. TikTok hat sich fest als Must-have-Kanal etabliert, auf dem schnelle, unterhaltsame Clips enorme organische Reichweiten erzielen können. Im Programm zeigte z.B. „Videomarketing – TikTok-Erfolgsstrategien für Dein Unternehmen“ (Hendrik Unger) aktuelle Best Practices, wie Unternehmen mit authentischen, wirkungsvollen Kurzvideos und einfachen Produktions-Hacks auf TikTok erfolgreich werden. Auch Instagram Reels sind wichtig, um neue Nutzer zu erreichen: Der Vortrag „Storytelling mit Reels – but make it dopamine!“ (Anne Grabs) behandelte Techniken, um mit psychologischen Hooks und spannendem Storytelling die Zuschauer vom ersten Moment an zu fesseln. Dieser Trend ist vor allem im B2C-Marketing relevant, kann aber teilweise auch von B2B-Marken genutzt werden, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen.
Meta Ads mit KI: Weniger Kosten, mehr Umsatz
Effizienz und Automatisierung wird im Social Advertising wichtiger. Angesichts gestiegener Werbekosten und Datenschutzänderungen suchen Marketer verstärkt nach Wegen, Social-Media-Anzeigen effizienter zu schalten. Ein großer Trend des letzten Jahres ist die Nutzung neuer Automatisierungs-Features und Optimierungsstrategien, besonders auf Meta-Plattformen, um mehr ROI aus Werbebudgets herauszuholen. Im SMMDays-Programm teilten Experten ihre Tipps dazu: So verriet der Vortrag „Meta Ads like a Boss – halbiere Deine Werbekosten und verdopple Deinen Umsatz“ (Björn Tantau) praxisnahe Optimierungs-Hacks für Facebook/Instagram-Ads, während „KI trifft Meta Ads – …“ (Daniel Verst) konkret zeigte, wie man mit KI-basierten Kampagnen Werbemaßnahmen automatisiert und die Leistung deutlich steigert. Dieses Trendthema ist überwiegend im B2C-Bereich von Bedeutung, gilt aber ebenso für B2B-Unternehmen, die z.B. auf LinkedIn oder Facebook zielgerichtet werben und ihre Kosten senken wollen.
Mehrwert schlägt Sales: Neue Paid-Social-Strategien
In den vergangenen Zeit zeichnet sich ein Umdenken im Paid-Social-Marketing ab: Weg von rein kurzfristiger KPI-Jagd hin zu wertstiftendem Content in Werbeanzeigen. Marketer erkennen, dass Marketing nicht gleich Sales ist – erfolgreiche Social-Media-Kampagnen müssen sowohl sofort konvertieren als auch langfristig die Marke stärken. Dieses strategische Umdenken wurde im Vortrag „Paid Social 2025 – erst Mehrwert, dann Umsatz!“ (Tim Lamprecht) adressiert. Hier erfuhren die Teilnehmer, wie unterhaltsame, nützliche Anzeigeninhalte die Zielgruppe begeistern (Mehrwert bieten) und dadurch am Ende besser konvertieren – etwa weil Algorithmen relevante Ads mit niedrigerem TKP belohnen und Nutzer eher bis zum Ende zuschauen. Der Trend ist für B2C-Brands offensichtlich (Beispiele aus Mode, Consumer Electronics etc.), gewinnt aber auch im B2B-Marketing an Bedeutung, um etwa durch Thought Leadership-Inhalte in Social Ads Vertrauen aufzubauen bevor der Verkauf erfolgt.
LinkedIn wird Lead-Maschine im B2B-Marketing
Die professionelle Networking-Plattform LinkedIn hat im letzten Jahr weiter an Bedeutung gewonnen, insbesondere für B2B-Marketer. Trends wie organische Reichweite aufbauen, Personal Branding von Mitarbeitern und Social Selling spielen hier eine große Rolle. Im Programm der SMMDays zeigte der Vortrag „LinkedIn Growth Hacks – für alle, die mehr erreichen wollen“ (Ben Olschewsky) aktuelle Strategien, um LinkedIn erfolgreich zu nutzen: Von den Content-Formaten, die der Algorithmus bevorzugt, über Taktiken zur Interaktionssteigerung bis hin zur Lead-Generierung – ohne auf kostspielige Werbung angewiesen zu sein. Dieses Trendthema ist vor allem für B2B-Unternehmen und -Dienstleister relevant, da LinkedIn deren zentraler Kanal zur Kundengewinnung und Geschäftsanbahnung ist. Auch im B2C-Bereich kann LinkedIn für Employer Branding oder Corporate Influencing wichtig sein, steht hier aber weniger im Fokus.
Fediverse als Plattform-Alternative im Aufwind
Durch Veränderungen bei den großen Plattformen (z.B. die Unsicherheiten rund um Twitter/X unter Elon Musk) ist im letzten Jahr das Fediverse als Alternative ins Gespräch gekommen. Dezentrale Netzwerke wie Mastodon bieten eine plattformunabhängige und datenschutzfreundliche Möglichkeit, Communities aufzubauen, frei von Algorithmen und Werbeanzeigen. Das stellt Marketer vor die strategische Frage, wie sie ohne die gewohnten Strukturen Reichweite erzielen und Fans binden können. Im SMMDays-Vortrag „Jenseits von Meta und Musk – Marketing-Potenziale im Fediverse“ (Sascha Foerster) wurden genau diese Chancen beleuchtet: Man lernte, welche Fediverse-Plattformen (z.B. Mastodon-Instanzen) für Unternehmen relevant sind und mit welchen Content- und Community-Strategien man dort Erfolg haben kann. Dieses Trendthema betrifft B2C-Marken (die z.B. technikaffine Endverbraucher in Mastodon erreichen wollen) ebenso wie B2B-Organisationen oder Medien, die Wert auf digitale Souveränität legen. Auch die Eröffnungs-Keynote (Dirk von Gehlen) betonte passend dazu die Bedeutung direkter Kundenbeziehungen und unabhängiger Kommunikation jenseits der „Fesseln der Plattformen“ – ein klares Indiz, dass Plattform-Diversifizierung und Community-Eigentum 2024/25 strategisch wichtig sind.
Reddit beeinflusst Kaufentscheidungen spürbar
Authentische Communities gewinnen weiter an Einfluss auf Kaufentscheidungen. Ein großer Trend ist, dass immer mehr Konsumenten (und auch professionelle Käufer) Plattformen wie Reddit nutzen, um sich vor einer Entscheidung ehrliche Erfahrungsberichte und Empfehlungen einzuholen, statt klassischen Werbebotschaften zu vertrauen. Dadurch wird Reddit zu einer entscheidenden Instanz im Marketing-Mix: Es beeinflusst nicht nur Meinungen direkt, sondern wirkt sogar auf Google-Suchergebnisse und KI-Assistenten, die Content von Reddit auswerten. Im Vortrag „Wie Unterhaltungen auf Reddit Kaufentscheidungen beeinflussen“ (Janis Strelnieks) wured gezeigt, wie Unternehmen diese Entwicklung für sich nutzen können. Anhand von Best Practices lernten Marketer, sich authentisch in Reddit-Communities einzubringen und mit ehrlichem Mehrwert-Content echte Interaktionen zu fördern – sei es organisch durch Community-Management oder via Reddit-Ads in passenden Foren. Dieser Trend ist für B2C-Brands hochrelevant (viele Consumer-Branchen wie Tech, Gaming, Beauty diskutieren intensiv auf Reddit), bietet aber auch B2B-Unternehmen Chancen, etwa in Nischen-Subreddits von Fachcommunities Präsenz zu zeigen und Vertrauen aufzubauen.
Zurück zur Strategie statt Trend-Hopping
Ein Meta-Trend im Social Media Marketing der letzten Monate ist die Besinnung auf strategische Grundlagen jenseits kurzfristiger Hypes. Angesichts ständig neuer Plattform-Trends (von Clubhouse bis TikTok-Challenges) liefen viele Unternehmen Gefahr, blind jedem neuen Trend hinterherzulaufen, ohne klaren Plan. Nun wird verstärkt erkannt: Nachhaltiger Erfolg kommt von einer klaren Social-Media-Strategie, nicht vom aktionistischen „Trend-Hopping“. Im SMMDays-Programm adressierte dies z.B. der Vortrag „Strategisch statt nur im Trend – wie Du jenseits von Hypes Erfolg erzielst“ (Markus Edelberg). Hier wurde aufgezeigt, warum das Jagen nach jedem Social-Media-Hype oft Ressourcen verbrennt und wie man stattdessen mit definierten Zielen und konsequenter Markenpositionierung auf lange Sicht Kontinuität und besseren ROI erreicht. Auch der Content-Strategie-Experte Robert Weller unterstreichte in „Warum Content-Strategien oft scheitern – und wie es besser geht“ (Robert Weller), dass viele sogenannte Strategien ihren Namen nicht verdienen – echte Strategie bedeutet klare Prioritäten, Zielgruppenfokus und Kanalwahl statt aktionistischer Planungen. Dieses Trendthema gilt universell für B2C und B2B: Beide müssen ihre Social-Media-Aktivitäten an übergeordneten Zielen ausrichten (sei es Markenbildung oder Leadgenerierung), anstatt nur auf virale Gags oder neue Features zu setzen.
Brand Voice bringt Wiedererkennung im Feed
Da die Social-Media-Feeds zunehmend mit Content überflutet werden, wird die Markenpersönlichkeit zum entscheidenden Differenzierungsmerkmal. Ein klar definierter Brand Voice (Markenstil/-tonalität) und authentisches Storytelling sorgen dafür, dass Inhalte wiedererkannt werden und Vertrauen schaffen. In den letzten 12 Monaten haben viele Unternehmen begonnen, ihre Kommunikation wertebasiert zu schärfen und ihrer Marke eine unverwechselbare Stimme zu geben – ein Trend, der auf der Konferenz prominent vertreten ist. So erklärte der Vortrag „Brandvoice – mach Dich unvergesslich, nicht unsichtbar!“ (Daniela Rorig & Christa Goede), wie man mittels Archetypen und Werten eine einzigartige Schreibstimme entwickelt, die bei der Zielgruppe ankommt und auch in größeren Teams oder bei KI-generierten Texten für Konsistenz sorgt. Die Speakerinnen zeigen, wie Haltung zeigen und ein konsistentes Wording langfristig Loyalität fördern. Auch die Keynote von Dirk von Gehlen betonte die Vorteile einer klaren Positionierung – was im Kern bedeutet, seine eigene Geschichte und Stimme in den Vordergrund zu stellen, anstatt im Einheitsbrei unterzugehen. Ob B2C-Brand in gesättigten Konsumentenmärkten oder B2B-Unternehmen im Fachsegment – eine authentische, wiedererkennbare Story und Tonalität ist strategisch wertvoll, um aus der Masse an generischen Posts herauszustechen und echte Fans/Kunden zu binden.
Compliance wird Pflicht im Social Media Marketing
Neben den kreativen Trends rückt auch die rechtliche und ethische Seite des Social Media Marketings verstärkt in den Fokus. Im letzten Jahr gab es erhöhte Aufmerksamkeit für Themen wie Datenschutz-Konformität, Urheberrecht, Kennzeichnungspflichten und Barrierefreiheit auf Social-Media-Plattformen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Social-Media-Präsenzen den aktuellen Gesetzen und Richtlinien entsprechen – ein Bereich, der kontinuierlich wichtiger wird (Stichwort DSGVO, Digital Services Act, Accessibility-Regeln). Im Programm der SMMDays widmete sich der Vortrag „Recht im Social Media Marketing 2025“ (Thomas Schwenke) diesen Aspekten. Hier erfuhren Marketer z.B., was bei Nutzung von Nutzerdaten, beim Einsatz von KI-Tools oder beim Influencer-Marketing juristisch zu beachten ist und wie man durch barrierefreie Inhalte (etwa Alt-Texte, Untertitel) neue Zielgruppen erreichen kann, ohne gegen Vorschriften zu verstoßen. Dieses Thema betrifft B2C und B2B gleichermaßen, da Rechtsverstöße oder Shitstorms wegen Intransparenz jedes Unternehmen treffen können – der Trend geht daher zu mehr professionellem Risk-Management und Schulung im Social-Media-Team, um auf der sicheren Seite zu sein.
Fazit: Social Media braucht Strategie, nicht nur Trends
Die SMMDays machten deutlich: Erfolgreiches Social-Media-Marketing 2025 bedeutet mehr als Technik und Tempo. Wer Reichweite und Relevanz will, braucht klare Ziele, konsistente Markenbotschaften und den Mut, neue Plattformen strategisch zu bespielen. Zwischen Automatisierung und Authentizität entscheidet am Ende die Qualität der Inhalte – und wie gut sie zur Marke passen.